Preußen – Der Wahrheit eine Bresche!
Die Preußenausstellung von 1981, der 200. Todestag Friedrichs des Großen 1986 und die Bismarckausstellung 1990 haben Preußen wieder in den Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit gerückt. Dazu kam eine Unmenge von Publikationen aus Wissenschaft, Literatur und Presse, die in der Mehrzahl bei aller Kritik im einzelnen das freiheitliche Erbe würdigten, welches Preußen in die deutsche und europäische Geschichte eingebracht hat.
Preußen hat die deutsche Geschichte der letzten drei Jahrhunderte entscheidend mitgestaltet und stieg von fürstlichen Machtstaat des 17. Jahrhunderts über den aufgeklärten Vernunftstaat des 18. Jahrhunderts zum Verfassungsstaat des 19. Jahrhunderts empor, der die deutsche Reichsgründung ermöglichte und in der Weimarer Zeit sich als staatstragendes Element erwies.
Preußen, das bedeutet Dienst für die Allgemeinheit zum Besten aller in Unbestechlichkeit und treuer Pflichterfüllung, nach Gesetz und Recht, aber auch nach Billigkeit und Verständnis für jedermann. Das schließt Toleranz im Sinne von Glaubens- und Gewissensfreiheit ebenso ein wie die Pflicht zu Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit.
Preußen, das ist der Staat, für den „Tapferkeit, Aufopferung und Standfestigkeit die Grundpfeiler der Unabhängigkeit eines Volkes sind“ (Scharnhorst).
Preußen, das ist der Staat, dessen König sich als „der erste Diener seines Staates“ bezeichnete und danach handelte.
Preußen, das ist eine Haltung gemäß der Maxime des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler: „Jedem das Seine“.
Preußen, das ist der Staat für Religions- und Glaubensfreiheit, der die Glaubensgemeinschaften nicht nur toleriert, sondern ausdrücklich fördert.
Preußen, das ist der Staat, der als erster in Europa flächendeckend die Allgemeine Volksschulpflicht einführte, ganze Provinzen durch Entwässerung und Urbarmachung gewann und nach den Pestwellen in Ostpreußen im „Rétablissement“ 500 neue Dörfer gründete.
Preußen, das ist der Staat, der Kunst, Architektur und Wissenschaften in seine Dienste zog, so daß von Schlüter bis Schinkel die größten Architekten, von Leibniz bis Kant, Wilhelm v. Humboldt und Hegel die größten Gelehrten sich als Preußen fühlten.
Preußen, das ist der Staat, der im Jahre 1871 den Wunsch aller Deutschen nach einem Deutschen Reich und der Wiederherstellung der Kaiserwürde erfüllte.
Preußen, das ist der Staat, der heute noch Vorbild sein sollte und der nichts von seiner Modernität verloren hat, weil er den Rechts- und Sozialstaat bis zum modernen Sozialversicherungswesen und den Verfassungsstaat bis zum Allgemeinen Gleichen Wahlrecht zuerst in Europa durchgesetzt hat.
Preußen, das ist nicht nur Staat, das ist die Idee von bleibender Gültigkeit und Aussagekraft, die es wert ist, wiederentdeckt und nachgelebt zu werden.
Ohne Preußen ist kein Staat zu machen.